Naturschutzprojekt Grenzbachtal

Naturschutz durch Nutzung

Der Grenzbach bildet auf seiner Länge von etwa 9km ein schmales Bachtal und mündet von uns aus gesehen Wied aufwärts hinter Oberlahr in die Wied. Er ist die Grenze zwischen den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied, sowie zwischen den Verbandsgemeinenden Altenkirchen-Flammersfeld und Puderbach. Beide Verbandgemeinden haben das Projekt „Renaturierung des Grenzbachtals – Naturschutz durch Nutzung“ ins Leben gerufen. Es ist eine Modelprojekt für die Region im vorderen Westerwald. Das Projekt wurde aus Ausgleichszahlungen der Deutschen Bundesbahn (Neubau ICE-Strecke Köln/Frankfurt) und durch Abgaben der Wasserwirtschaft finanziert.

Ziel des Projekts ist es auf 41ha und 9km Uferlänge das meist mit Fichten zugewachsene Grenzbachtal in eine ökologisch wertvolle Bachau zu verwandeln und seltene Tiere wie den Eisvogel und die Wasseramsel wieder dauerhaft anzusiedeln.

Zunächst wurde im Frühjahr 2004 ein Flurbereinigungsverfahren in die Wege geleitet. Nach Kauf der Flächen wurden dann im Winter 2004/05 rund 16ha Fichtenforst im Talraum gerodet.

Gleichzeitig wurden aus dem Grenzbach und seinen Zuflüssen Verrohrungen entfernt, Stauwerke zurückgebaut sowie Brücken und Furten angelegt. Ab Frühjahr 2005 wurde die Beweidung der Talwiesen durch zwei ortsansässige Landwirte übernommen. Ein umfangreicher Bewirtschaftungsvertrag zwischen der Verbandsgemeinde und den Landwirten regelt das Beweidungskonzept. Einer der Landwirte sind wir, der Heinrichshof. Für die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammerfeld übernehmen wir die Beweidung mit Heckrindern.

Ziel ist es durch die Beweidung mit diesen robusten Rinderrassen auf den ehemaligen Fichtenflächen Gras wachsen zu lassen und die weitere Verbuschung und Bewaldung dieser und der wenigen offen gebliebenen, alten Wiesenflächen zu verhindern. Es soll sich eine offene Auenlandschaft entwickeln.

Die Beweidung durch die Rinder kommt dabei den Naturschutzzielen mindestens so nahe wie mechanische Pflegearbeit. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit sollen hier kombiniert werden. Den Kommunen entstehen keine weiteren Pflegekosten für die Unterhaltung der Flächen. Die Arbeit der Landwirte soll sich über den Fleischverkauf und die Flächenprämien der EU rechnen.

Das Heckrind ist ein genetisches Abbild des ausgestorbenen Auerochsen und wurde von den Zoodirektoren Heck um 1930 aus verschiedenen Rinderrassen zurück gezüchtet. Unsere ersten vier Heckrinder kommen aus dem Naturpark Solling-Vogler im Weserbergland. Heckrinder werden häufig in Naturschutzprojekten eingesetzt, da sie extrem robust und ausgesprochen genügsam sind. Sie fressen Zweige bis 1cm Stärke und im Winter auch Brennnesseln, Binsen u. Brombeeren und verhindern so die Verbuschung des Geländes.
Außerdem haben sie ein geringeres Gewicht als die klassischen Fleischrindrassen Charolais und Limousin und verursachen daher geringere Trittschäden, aber natürlich auch geringen Fleischertrag. Durch ihr dichtes, glattes Haarkleid sind sie winterhart und auch auf feuchten Flächen wachsen ihnen keine Eisklöten.