Geschichte

Vom Fuhrgeschäft zur Hofkäserei

Das Ehepaar Heinrich Richard Reifenhäuser und Elisabeth Reifenhäuser (geborene Schmidt) bekommen 1946 ihre erste Tochter Marliese Reifenhäuser.

1948 wird der Hof durch den Namensgeber Heinrich Richard Reifenhäuser und seine Frau Elisabeth Reifenhäuser am Dorfrand auf die grüne Wiese gebaut.

Zusammen mit der zweijährigen Tochter Marliese sind sie kurz vor der Geburt der zweiten Tochter Anita (*1948) in das halbfertige Haupthaus gezogen.

Heinrich Richard betreibt ein Fuhrgeschäft mit zwei Pferden und hat, wie zu der Zeit üblich, zur Selbstversorgung eine Kuh, Schafe und ein paar Schweine. 1955 erblickt die dritte Tochter Doris das Licht der Welt.

Auf dem Heinrichshof beginnt der Landtourismus. Bergleute aus dem Ruhrgebiet werden mit dem Bus aufs Land gebracht um 14 Tage Erholungsurlaub zu machen. Die Bergleute sind in 6 Doppelzimmern untergebracht und erhalten Vollpension, bei der es jeden zweiten Abend ein warmes Abendessen gibt.

Dieter wird als jüngstes Kind und einziger Sohn der Familie von Heinrich und Elisabeth geboren. Seine Schwestern sind alle drei deutlich älter als er. Insbesondere zu seiner 17 Jahre älteren Schwester Marliese hat Dieter eine sehr enge Bindung.

Schon seit seinem 9 Lebensjahr hilft ein Junge aus dem Dorf, Hubert Fischer (*1943), regelmäßig im Tausch gegen etwas Essen auf dem Heinrichshof mit. Schon früh ist der ältesten Tochter Marliese klar: Der soll es sein!

1965 – Marliese und Hubert heiraten und bauen ihr Haus ein paar Grundstücke oberhalb vom Heinrichshof. Das Fuhrunternehmen wird auf Marliese überschrieben und die Beiden bauen es mit der Zeit zu einem Forstunternehmen um.

Michaela (unsere beste Micha) wird geboren und wächst zusammen mit ihrem vier Jahre älteren Onkel Dieter auf. Michaela muss als Kind und Jugendliche viel auf dem Heinrichshof mitarbeiten und ist während der Erntezeit gerne mal „krank“.

Die Zimmer auf dem Heinrichshof werden an Feriengäste vermietet, welche an den Wochenenden und in den Ferien aufs Land fahren um sich zu erholten. In Burglahr gibt es eine Bundeskegelbahn, mehrere Gastwirtschaften, Hotels und ein Strandbad an der Wied indem gebadet wird. Michaela und ihre Schwester servieren nach der Schule mit Schürzchen Getränke und Kuchen im Hof.

Der Landwirtschaftliche Betrieb wird auf den 16-jährigen Dieter überschrieben. Weiterhin betreibt die gesamte Familie und insbesondere die Frauen den Hof mit. Marliese, Hubert und Michaela melken regelmäßig, Marliese kümmert sich um Haus und Hof und fährt auch gerne mal mit dem Traktor Wiesen schleppen.

Michaela beim Melken der Milchkühe. Mit einem mobilen Weidemelkstand der mit dem Trecker gezogen wird, werden etwa 34 Rotbunte Kühe auf der Weide gemolken. Die Milch der Kühe wird von der Molkerei abgeholt.

Iris und Dieter lernen sich kennen, als Iris als Pferdemädchen bei Jutta Heine (Blaue Mühle) bei dem jungen Landwirt mit auf den Trecker steigt um ihm Weideflächen zu zeigen. Im gleichen Jahr beginnt Iris ihr Studium der Landwirtschaft in Bonn. Zwei Jahre später kaufen sie sich ihr erstes gemeinsames Pferd.

Iris und Dieter heiraten standesamtlich. Dieter absolviert seine Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister und gibt das Melken der Kühe nach der Einführung der Milchquote auf. Die 34 Rotbunten werden als Mutterkühe weiterhin behalten. Nach und nach wird die Fleischrasse Charolais eingekreuzt. 1986 folgt die kirchliche Hochzeit und Iris schließt ihr Studium mit dem Titel Diplom-Agraringenieurin ab.

Anna erblickt als erstes Kind von Iris und Dieter das Licht der Welt.

Iris und Dieter nehmen den inzwischen ruhende Gästebetrieb wieder auf. Sechs Doppelzimmer werden mit Raufasertapete und Strohblumen für Wandernde und Urlauber*innen mit eigenem Pferd wiederhergerichtet.

Max wird als zweites Kind von Iris und Dieter geboren.

Der erste Isländer Askja zieht auf dem Heinrichshof ein. In den nächsten zwei Jahren kommen weitere fünf Isländer dazu. Der Gästebetrieb richtet sich nun an Familien mit Kindern und beinhaltet eine Halbpension und Hofprogramm.

Umbau der heutigen ‚Durchfahrt‘. In den kommenden Jahren wird der Heinrichshof stetig aus- und umgebaut. Die Gästezimmer erhalten Bäder, ungenutzter Raum im Haus und über den Ställen wird zu einer Privatwohnung für die Landwirtschaftsfamilie ausgebaut.

Seit klein auf verbringt der Nachbarjunge René Schug viele Stunden auf dem Heinrichshof. Nicht nur zum Spielen mit Max sondern auch zunehmend zum mit arbeiten und aushelfen bei allen Arbeiten rund um Maschinen und Vieh.

Mit Ronjas Geburt ist die Familie Reifenhäuser nun zu fünft. Als kleine Räubertochter belebt sie den Hofalltag nochmal ganz neu. 

Die Nachfrage nach Familienurlaub auf dem Bauernhof steigt stetig an und der Gästebetrieb hat sich in seiner Struktur, dem Programm und von der Anzahl der Termine im Jahr weitestgehend so etabliert, wie er heute noch angeboten wird.

Aus tiefer Überzeugung und mit dem Ziel eine Nachhaltige und Umweltfreundliche Landwirtschaft zu betreiben lässt sich der Heinrichshof als EU-Biobetrieb zertifizieren.

Das Renaturierungsprojekt Grenzbachtal wird ins Leben gerufen. Auf 30 Hektar Land Weiden seitdem Heckrinder, eine Rückzüchtung auf den Auerochsen, ganzjährig draußen. Im Folgejahr wird die erste FÖJ Stelle auf dem Heinrichshof eingerichtet und bietet seitdem jedes Jahr jungen Menschen die Möglichkeit, ein Jahr lang in den Arbeitsalltag eines landwirtschaftlichen Betriebes kennenzulernen.

Der Heinrichshof wird Partnerbetrieb Naturschutz Rheinland-Pfalz. Ziel ist die Unterstützung und Förderung einer landwirtschaftlichen Produktionsstruktur, in der Naturschutz und Landwirtschaft langfristig als Partner Hand in Hand arbeiten und der Naturschutz in die Betriebsabläufe integriert wird. 

In den Wintermonaten 2009/2010 wird der alte Anbau mit Kicherkammer, Garage und Gästezimmern abgerissen und das neue Gästehaus mit größerem Speiseraum und großer offenen Küche neu gebaut. 

Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Agrarbetriebswirt mit Schwerpunkt Ökologischer Landbau steigt Max 2012 in den Familienbetrieb ein. Im selben Jahr tritt der Heinrichshof dem Bioland Verband bei und ist seitdem ein Bioland zertifizierter Betrieb.

Auf dem Heinrichshof beginnt Max nach 30 Jahren Melkpause erneut mit dem Melken. 36 Milchkühe von ganz unterschiedlichen Rassen sind im Jahr zuvor auf dem Hof eingezogen. Gleichzeitig läuft seit mehreren Jahren die Planungsphase für die eigene Hofkäserei.

Im Sommer 2016 zieht Max langjährige Freundin Hanna auf den Heinrichshof und im September 2016 kommt ihr erstes Kind Johann auf die Welt.

Nach langjähriger Planung, Beantragung und Informationssammlung beginnt der Bau der eigenen Hofkäserei. Mit vielen helfenden Händen, kompetenten Handwerker*innen und jeder Menge Arbeitsstunden von Dieter wird ein Produktionsraum, ein Verarbeitungsraum, drei Lagerräume und die benötigten Umkleiden und Hygieneschleusen gebaut.

Im Februar wird Ole als zweites Kind von Hanna und Max geboren. Im Sommer 2018 beginnt Max eine zweijähirgen Käsekurs. Durch die Teilnahme an den Kursen lernt Max viele Hofkäserei kennen und erhält ein umfangreiches Fachwissen über die Käseherstellung. Das gelernte fließt unmittelbar in die Planung und den Bau der Käserei. 

Nach zweijähriger Bauzeit wird im Mai 2019 endlich mit der Herstellung von Käse in der neuen Hofkäserei begonnen. Im Sommer 2019 öffnet der Hofverkauf zum ersten Mal seine „Türen“.

Um beste Futterqualität für die Käseherstellung zu produzieren, folgt der Bau einer Heutrocknung. Es heißt BAUernhof, weil auf einem Hof eigentlich ständig gebaut wird…

Zweieinhalb Jahre, nachdem in der Käserei der erste Käse hergestellt wurde, ist sie nun endlich fertig – die Kühlzelle! Endlich können wir größere Mengen der kühlpflichtigen Produkte wie Joghurt, Klatschkäse sowie Frisch- und Weichkäse herstellen. Das Team der Hofkäserei feiert innerlich ein Fest!

Nach zwei Jahren schließt Hanna ihre Ausbildung zur Fachagrarwirtin für Handwerkliche Milchverarbeitung als Jahrgangsbeste ab!