Iris erzählt

Geschichten vom Heinrichshof

Jahresrückblick 2022

In diesem Jahr durften wir Ende März pünktlich und ohne Einschränkungen in unsere Gästesaison starten. Der Saisonstart fand jedoch erst einmal ohne mich statt. Ich verbrachte die Zeit des ersten Gäste-Wochenendes im Krankenhaus. Durch einen Sturz vom Pferd hatte ich mir gleich mehrere Rippen gebrochen und es sollte noch bis Ende Juni dauern bis ich wieder voll einsatzbereit war. Ein großes Dankeschön an alle, die in dieser Zeit mehr Arbeit im Gästebetrieb, bei den Ausritten und beim Pferdetraining übernommen haben. Während der Osterferien wurde besonders gefeiert. Die beiden Wochen waren in 2020 und 2021 Corona bedingt komplett ausgefallen. Viele Stammgäste sind uns trotzdem treu geblieben. Auch die Wied wurde während der Osterferien von ihren unerschrockenen Fans wieder angeschwommen.

Frühjahr 2022

Ausreichende Niederschläge und warme Temperaturen bescherten ein prachtvolles Frühjahr. Wir konnten einen guten ersten Schnitt Grassilage einfahren und ausreichend Heu und Dank Heutrocknung von besonders guter Qualität ernten. Im Mai gelang es den Tüftlern vom Heinrichshof das Weidemelken mit einem Benzin betriebene Aggregat auf einen mobilen Akku mit 3,9 KW Speicherleistung umzustellen. Der Akku wird tagsüber mit eigenem Solarstrom und nachts am Stromnetz aufgeladen. Melker und Milchkühe freuen sich über das leise Melken. Unser Käse wird weiterhin gut nachgefragt und wird inzwischen nicht nur in vielen Bioläden, sondern auch in einigen Rewe-Märkten in der Umgebung angeboten. Da Hannas leckerer, abgetropfter Joghurt mit Frucht im Hofverkauf gerne gekauft wird, haben wir seit Oktober einen halbautomatischen Abfüller für Joghurt, Quark usw. in der Hofkäserei.

Sommertrockenheit

Ab Anfang Juli regnete es 9 Wochen lang nicht mehr. Während der Sommerferien versuchten wir an den Hitzetagen über 30 Grad alle Aktivitäten möglichst in die frühen Morgenstunden zu verlegen und dann hieß es z. B. „6.00 Uhr am Pferdestall“.

Ab Mitte Juli gab es für die Milchkühe kein Gras mehr und sie wurden für 9 Wochen „eingegattert“ und mit Heu zugefüttert. Die Landschaft verfärbte sich von grün in gelb. Auf den felsigen Hängen im Wiedtal vertrockneten sogar die Eichen. Als es auch im August nicht regnete, raubte es mir so manche Nacht den Schlaf. Erst der September brachte den Regen und die Landschaft färbte sich innerhalb von einer Woche von braun auf grün….“what a wonderful world“…..

Seit Beginn der Industrialisierung ist die Durchschnittstemperatur in Deutschland um 2 Grad angestiegen. (im weltweiten Mittel um 1,5 Grad). Es bleibt nicht mehr viel Zeit die Erderwärmung aufzuhalten und ist nicht allein mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien oder der Erweiterung des Ladesäulennetzes zu erreichen wie es in manchen Talkshows dargestellt wird. Wir alle müssen unseren Konsum einschränken und weniger kaufen, weniger Auto fahren, weniger fliegen…wir müssen verzichten.

Ich wünsche mir fürs nächste Jahr, dass unsere Politik den Mut dazu hat, dass auch auszusprechen und eine Presse und Netzgemeinde, die die Tatsache ausgesprochenen notwendigen Verzichts nicht mit einem Shitstorm begleitet.

Die fetten Jahre sind vorbei.