Geschichten

vom Hof

Jahresrückblick 2024

Bisher hat hier an dieser Stelle Iris einen Blick auf das vergangene Jahr geworfen und erzählt, was auf dem Heinrichshof so passiert ist. Einen Rückblick wird es weiterhin geben, aber ab sofort erzählen hier unterschiedlichste Menschen ihr Geschichten vom Heinrichshof. Natürlich wird es Beiträge und Geschichten von den Mitarbeitenden geben, aber auch Freunde, Gäste und FÖJlerinnen kommen hier zu Wort. Es lohnt sich also immer mal wieder rein zu schauen, ob es wieder eine neue Geschichte vom Heinrichshof gibt.

Die goldene Käseharfe

von Hanna Westhues

2024 – was für ein Jahr! Es fühlt sich an, als hätte es gerade erst begonnen, und nun sitze ich hier, kurz vor Silvester. In den letzten 12 Monaten ist so viel passiert. Wir haben entgegen dem allgemeinen Trend unsere Milchkuhherde auf 20 melkende Kühe reduziert und liefern keine Milch mehr an die Molkerei. Stattdessen verarbeiten wir die gesamte produzierte Milch zu 100 % in unserer Hofkäserei.

Seit September darf ich meine gute Freundin Tina auch Kollegin nennen. Gemeinsam als Hof- & Käserei-Team haben wir den deutschen Milch- & Käsepreis gewonnen, und unsere Mitarbeiterin Annika hat als Jahrgangsbeste ihres Ausbildungskurses den Abschluss als Fachagrarwirtin gemacht. Ich hatte außerdem die Gelegenheit, als Referentin für den Verband für handwerkliche Milchverarbeitung in Deutschland und Österreich tätig zu sein. Ein besonderes Highlight war eine eineinhalbwöchige Reise nach Norwegen, wo ich mit einer Gruppe von Käser:innen die lokale Käsekultur sowie Land und Leute kennenlernen durfte. Und als krönenden Abschluss hatten wir ein großartiges Adventsfest bei uns auf dem Heinrichshof! 

Ich blicke voller Vorfreude auf das, was das neue Jahr für uns bringt, und darauf, unser Team in der Hofkäserei weiter auszubauen.

Die fetten Jahre sind vorbei.

von Iris Reifenhäuser

2022 regnete es ab Anfang Juli 9 Wochen lang nicht mehr. Während der Sommerferien versuchten wir an den Hitzetagen über 30 Grad alle Aktivitäten möglichst in die frühen Morgenstunden zu verlegen und dann hieß es z. B. „6.00 Uhr am Pferdestall“.

Ab Mitte Juli gab es für die Milchkühe kein Gras mehr und sie wurden für 9 Wochen „eingegattert“ und mit Heu zugefüttert. Die Landschaft verfärbte sich von grün in gelb. Auf den felsigen Hängen im Wiedtal vertrockneten sogar die Eichen. Als es auch im August nicht regnete, raubte es mir so manche Nacht den Schlaf. Erst der September brachte den Regen und die Landschaft färbte sich innerhalb von einer Woche von braun auf grün….“what a wonderful world“…..

Seit Beginn der Industrialisierung ist die Durchschnittstemperatur in Deutschland um 2 Grad angestiegen. (im weltweiten Mittel um 1,5 Grad). Es bleibt nicht mehr viel Zeit die Erderwärmung aufzuhalten und ist nicht allein mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien oder der Erweiterung des Ladesäulennetzes zu erreichen wie es in manchen Talkshows dargestellt wird. Wir alle müssen unseren Konsum einschränken und weniger kaufen, weniger Auto fahren, weniger fliegen…wir müssen verzichten.

Ich wünsche mir, dass unsere Politik den Mut dazu hat, dass auch auszusprechen und eine Presse und Netzgemeinde, die die Tatsache ausgesprochenen notwendigen Verzichts nicht mit einem Shitstorm begleitet.

Die fetten Jahre sind vorbei.